Warum Donald Trump zum Präsident von Amerika wurde

Die bisher größte Stanford-Studie zur Medienkompetenz unter Highschoolschülern untersuchte die Fähigkeit von Highschool-Schülern, richtigen Journalismus von Werbung zu unterscheiden. Mit ernüchterndem Ergebnis: 82% der Mittelschüler können sogar als gesponsored gelabelte Werbung nicht von richtigem Journalismus unterscheiden. In dieser Studie wurden 7804 Studenten von der Mittelstufe bis zum College befragt. Die Zusammenfassung dieser Studie kann auf diesem Portal heruntergeladen werden: 

"Wenn ich etwas im Internet recherchiere, dann hilft mir Google." (Aussage eines Mittelstufenschülers in einem deutschen Gymnasium)

In Deutschland sieht es nach meiner Erfahrung ein wenig besser aus. Bei einer Diskussion über das Vorgehen bei einer guten Recherche im Internet mit einer meiner Mittelstufenklassen erwiderte ein Schüler auf die Frage: "Wie findet ihr im Internet heraus, welches die richtigen Fakten sind?" mit "Ich geh auf Google!" Daraufhin fragte ich: "Was bedeutet das für euch, wenn ihr auf Google geht?" Nach ein wenig Denkpause musste ich feststellen, dass mit dieser Frage meine Schüler nichts Anfangen konnten. Daraufhin stellte ich eine eher rhetorische Gegenfrage: "Wer sagt euch, dass Google immer Recht hat?". Diese Frage konnten sich meine Schülerinnen und Schüler nicht beantworten.

Dieses Beispiel zeigt, dass wir Lehrkräfte es in Deutschland ein wenig besser machen als die Kollegen in Übersee. Unsere Schülerinnen und Schüler können sehr wohl zwischen Werbung und richtigem Journalismus unterscheiden. Trotzdem, obwohl Sie als digital Natives mit Smartphones, Laptops und Tablets aufwachsen, muss immer wieder etwas für Medienkompetenz getan werden. Sowohl im Elternhaus als auch in der Schule.

Social Media wird als Nachrichtenzentrale immer wichtiger, so erfahren mittlerweile 88 % der Jungen Erwachsenen in Amerika die neuesten Nachrichten aus Sozialen Medien, Durchschnittlich verbringen amerikanische unter 13jährige 7,5 Stunden Online und das außerhalb der Schulzeit (vgl. Shallenbarger 2016). In Deutschland sieht es hier ein wenig besser aus: Nur 40 % der 6- bis 13-jährigen surft täglich im Netz (vgl. Behrens & Rathgeb 2015). Trotzdem ist das Fernsehen das wichtigste Medium der 6- bis 13-jährigen: 61% der unter 13jährigen wählen Fernsehen als das Medium, auf das sie am wenigsten verzichten möchten (vgl. Behrens & Rathgeb 2015).

Die KIM-Studie 2015 ist auf diesem Portal herunterladbar: 

Angesichts dessen wird es um so wichtiger, unseren Kindern eine gehörige Portion Skepsis mit auf den Weg zu geben und sie im Medienkonsum und in der Medienanwendung zu schulen.

Vielleicht verhindern wir dann, das Donald Trump unser Präsident wird.

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Quellen

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